ADHS bei Kindern und Jugendlichen – wenn das Leben manchmal zu schnell läuft
- Sara Kodritsch
- 26. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Vielleicht kennen Sie Situationen wie diese:
Ihr Kind springt von einer Aufgabe zur nächsten, Hausaufgaben dauern gefühlt ewig, in der Schultasche fehlt schon wieder ein Heft – und Sie fragen sich, ob das alles „noch normal“ ist oder ob mehr dahintersteckt.
Für viele Familien ist das Thema ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) mit Sorgen, aber auch mit vielen Fragezeichen verbunden. Gleichzeitig betrifft es nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder und Jugendlichen selbst, die oft spüren: „Irgendwie bin ich anders.“
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Was steckt hinter ADHS?
ADHS ist keine „Modeerscheinung“ und auch kein Ergebnis von „zu wenig Erziehung“. Es handelt sich um eine neurobiologische Besonderheit, die schon in der Kindheit beginnt. Typisch sind drei Bereiche:
Unaufmerksamkeit – Gedanken schweifen schnell ab, Dinge gehen verloren, Aufgaben bleiben unvollständig.
Impulsivität – Antworten werden herausgerufen, Handlungen passieren, bevor man darüber nachdenkt.
Hyperaktivität – ein innerer Motor, der selten stillsteht.
Das klingt herausfordernd – und das ist es oft auch. Aber es ist wichtig zu wissen: Kinder und Jugendliche mit ADHS haben gleichzeitig viele Stärken. Sie sind häufig kreativ, spontan, humorvoll und voller Energie.
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Wie fühlt sich ADHS für Kinder und Jugendliche an?
Für Kinder: „Warum bin ich immer der, der Ärger bekommt?“ Viele fühlen sich schnell kritisiert und vergleichen sich mit anderen, die scheinbar „leichter“ durchs Leben gehen.
Für Jugendliche: „Alle erwarten, dass ich mich zusammenreiße – aber das ist so anstrengend.“ Mit zunehmendem Alter wächst der Druck durch Schule, Ausbildung oder erste Jobs. Das kann frustrieren, aber auch Chancen bieten, eigene Strategien zu entwickeln.
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Was Eltern helfen kann
Struktur im Alltag: Klare Regeln, feste Routinen und kleine, überschaubare Aufgaben schaffen Sicherheit.
Lob und Ermutigung: Gerade Kinder mit ADHS hören oft, was nicht klappt. Achten Sie bewusst auf das, was gelingt – auch kleine Fortschritte sind groß!
Bewegung zulassen: Sport, Toben, Fahrradfahren – all das hilft, überschüssige Energie in Bahnen zu lenken.
Gelassenheit üben: Nicht jeder Konflikt muss sofort gelöst werden. Manchmal hilft es, tief durchzuatmen.
Unterstützung annehmen: Ob in Beratung, Therapie oder Austauschgruppen – niemand muss diesen Weg allein gehen.
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Tipps für Jugendliche mit ADHS
Sieh deine Stärken: Kreativität, Humor, Spontaneität – vieles, was dich ausmacht, ist etwas Besonderes.
Tools nutzen: Apps, Erinnerungen oder kleine To-do-Listen können im Alltag Wunder wirken.
Schritt für Schritt: Lieber kleine Etappen planen, statt sich von großen Aufgaben überwältigen zu lassen.
Darüber reden: Ob mit Eltern, Freunden oder Lehrkräften – offenes Ansprechen entlastet und schafft Verständnis.
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ADHS ist eine Herausforderung – aber kein Hindernis, um ein erfülltes, glückliches Leben zu führen. Mit Verständnis, Geduld und den richtigen Strategien können Kinder und Jugendliche lernen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Und vielleicht ist das Wichtigste: Ihr Kind ist nicht „schwierig“ – es denkt, fühlt und handelt einfach ein bisschen anders. Und genau darin liegen oft große Stärken.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass ADHS in Ihrer Familie eine Rolle spielen könnte, sprechen Sie uns gerne an. Wir begleiten Sie und Ihr Kind dabei, herauszufinden, was hilfreich ist – und wie Sie die vielen positiven Seiten gemeinsam entdecken können.




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